Das folgende Dialog orientiert sich an einer realen Diskussion, mit dem User sw, im Philosophie Forum : Grundlagen der Philosophie:
Mulmi: Wenn es tatsächlich so sein sollte, wie du sagst, und es keine Gemeinsamkeiten zwischen den unterschiedlichen Philosophien gibt bzw geben kann, dann frage ich mich: Warum gibt es dann, überhaupt, den Begriff Philosophie?
Warum werden Platon, Nietzsche oder Habermas als Philosophen bezeichnet, und, warum finden sich ihre Namen, in diversen Lexika, STETS, in der Rubrik Philosophie - und nicht unter der Rubrik 'Große Meister der Kochkunst'?
Warum, wird an unseren Schulen Philosophie unterrichtet?
Und warum bezeichnet man es als persönliche Lebensphilosophie, wenn man, zB, die Anwendung von körperlicher Gewalt, prinzipiell, ablehnt?
Was meinst du?
Und vor allem: Was verstehst DU, unter Philosophie?
sw: Bitte genau zuhören!
Ich habe nicht gesagt, dass es keine Gemeinsamkeiten zwischen den Philosophien gibt.
Du kannst Unmengen von Gemeinsamkeiten und Parallelen zwischen Philosophien finden.
Auch Ähnlichkeiten.
'Das Verbindende'. Da wirst Du vermutlich nie fertig.
Ich glaube nicht, dass es 'DIE Gemeinsamkeit' zwischen Philosophien gibt. Also eine 'absolute' Gemeinsamkeit.
Du hattest gefragt (Zitat Mulmi): 'Meine Frage lautet daher: Was ist es, das, ausnahmslos, ALLEN Philosophien gemeinsam ist?' (siehe dazu: Beweis-Was-ist-Philosophie Nr. 1 : Das Gemeinsame ALLER Philosophien, ist weder die Liebe zur Weisheit noch ist es die Suche nach Wahrheit und nach Wirklichkeit (verf: 14.2.2008/ K-L-A-F-Bl/ Lexikon: Philosophie, Wahrheit, Wirklichkeit))
Meine Antwort lautet: Vielleicht, ist das allen Philosophien Gemeinsame, dass man sie nicht wirklich (letztlich) voneinander trennen kann.
Aber das, beantwortet wohl nicht Deine Frage, die eher nach 'etwas Bestimmten' fragt.
Richtig?
Ich denke, man nennt die Menschen nach ihren Taten, bzw. Tätigkeiten.
So wie man einen Bäcker nach seinem Handwerk nennt oder einen Maler nach seiner malerischen Tätigkeit, so würde man auch jemanden der sich lange mit dem Thema Philosophie beschäftigt - und dieses eben auch selbst betreibt - wohl Philosoph nennen.
Und um ein großer Meister der Kochkunst zu sein, bedarf es wohl durchaus einer gewissen Philosophie (z.B. 'nur die besten Zutaten', etc.).
Dein Anspruch war aber ein anderer.
Du wolltest eine allgemeingültige Definition für Philosophie.
Du selber nimmst aber eine Abgrenzung vor... indem Du sagst: Philosophen sind keine Köche, oder große Meister der Kochkunst.
Ich sage daher: Warum sollen Philosophen nicht auch beim Kochen das Universum ergründen?
Vielleicht, kommt man da ja auf die besten Ideen?
Ich jedenfalls finde die Philosophie viel zu 'komplex', um sie allgemein-gültig zu 'beschränken'.
Mulmi: Du missverstehst mich.
Ich habe nie behauptet, dass Köche keine Philosophen sein können, noch habe ich die Sichtweise vertreten, dass Kochen nicht auch etwas Philosophisches sein kann.
Es gibt eine Reihe, sehr interessanter Gastrophilosophen :-)
Im Grunde, kann man von allem und jedem, zum Philosophieren, inspiriert werden, und man kann, im Grunde, über alles philosophieren!
Nicht umsonst wird, in vielen gängigen Definitionen von Philosophie - siehe zB: http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie -, dezidiert darauf hingewiesen, dass der Gegenstandsbereich der Philosophie ein allgemeiner und damit, ein nicht-begrenzter ist.
Meine Frage(n) an dich, zielte(n) jedoch in eine andere Richtung.
Ich habe dich nämlich gefragt, warum zB Platon, Nietzsche oder Habermas, ALLGEMEIN, als Philosophen bezeichnet werden, und warum ihre Namen, in diversen Lexika, REGELMÄßIG, unter der Rubrik Philosophie zu finden sind - und nicht, zB, unter der Rubrik 'Große Meister der Kochkunst' ?
Über die Gastronomischen-Fähigkeiten eines Platons, Nietzsches oder Habermas wissen wir annähernd so wenig, wie über jene von Epikur, Hume oder Mach.
Und daher ist davon auszugehen, dass es nicht die Liebe zur Kochkunst ist, die diese Persönlichkeiten eint, und die, primär, dafür verantwortlich zeichnet, dass sie, in diversen Lexika, als Philosophen gelten.
Die Liebe zum Kochen ist somit nicht, notwendigerweise, etwas Typisch-Philosophisches.
Und ein Koch muss nicht, unbedingt, ein Philosoph sein.
ABER: Die Liebe zum Kochen, KANN zum Philosophieren führen, und sie KANN etwas Philosophisches sein.
Und ebenso KANN auch ein Koch, ein Philosoph sein.
Und wieder stellt sich mir die Frage: Was ist denn nun das Eigentlich-Philosophische, am Philosophieren?
Und warum gilt jemand - wie Platon, Nietzsche, Habermas, Epikur, Hume oder Mach -, ALLGEMEIN, als Philosoph?
Eine mögliche Antwort hast du ja bereits gegeben, als du meintest, dass Menschen, unter anderem, nach ihrem Tun benannt werden.
DOCH: Deine Antwort, weist einen kleinen Schönheitsfehler auf.
DENN: Aus ihr geht nämlich in keinster Weise hervor, was denn nun das Charakteristische, das Einzigartige ist, am Thema Philosophie.
Und da du, ebenfalls, nicht darauf eingehst, worin sich nun das Tun eines Philosophen, typischerweise, von anderem Tun - wie zB dem für einen Bäcker oder Maler Typischen-Tun -, unterscheidet, erfährt man aus deiner Antwort, letztendlich, leider auch nicht mehr, als dass ein Philosoph jemand ist, der sich für etwas interessiert, das sich Philosophie nennt, und dass er das, was sich Philosophie nennt, auch betreibt.
Was allerdings Philosophie konkret ist, und warum Persönlichkeiten wie Xenophanes oder Hegel, ALLGEMEIN, als Philosophen gelten, bleibt LEIDER auch weiterhin unklar, und unbeantwortet...