Jeder kennt die Situation:
Man geht am Bürgersteig, und 'plötzlich' ist man einer unbekannten Person nahe, und geht mit ihr, ein Stück des Weges, auf gleicher Höhe.
Ist man sich dieses Gemeinsam-Gehens-auf-gleicher-Höher-mit-einer-fremden-Person bewusst, wird dieses Nebeneinher-Gehen, zumeist, als unangenehm empfunden, und in den meisten Fällen reagieren wir in einer solchen Situation derart, dass wir entweder schneller oder langsamer gehen, um nicht mehr länger auf gleicher Höhe mit dem Fremden zu sein.
Warum aber empfinden wir eine derartige Situation, vielfach, als unangenehm?
Meine These: Wir empfinden es deshalb als unangenehm, da wir den 'Gleichklang' von Körpern als etwas zutiefst Intimes empfinden!
Und diesen 'Gleichklang' von Körpern 'teilen' wir, im Normalfall, nur mit uns vertrauten Menschen gerne (Beispiel: Sexualität)!
Wenn wir also, auf gleicher Höhe, mit einer uns fremden Person einhergehen, und wir uns dessen bewusst sind, empfinden wir dies als einen, von uns NICHT GEWOLLTEN 'Eingriff' in unseres Intimsphäre!
Sollte diese These zutreffend sein, dann würde auch das militärische Exerzieren und im Gleichschritt Marschieren in einem neuen Licht erscheinen.
DENN: Dann wären das militärische Exerzieren und im Gleichschritt Marschieren nicht nur Übungen um den Gehorsam der Soldaten zu trainieren, sondern würden vermutlich auch dazu dienen, um, durch den 'Gleichklang' der Körper, unter und zwischen den sich (noch) fremden Personen/ Soldaten, (künstlich) ein Gefühl der Intimität, der Zusammengehörigkeit zu schaffen.
'Sich etliche Zeit im 'Gleichklang' der Körper zu bewegen, schafft Vertrautheit - und dies nicht nur im militärischen Bereich!'
vor 14 Jahren
6 Kommentare:
Ich kenne das Gefühl. Doch finde ich "Gleichklang von Körpern" einen zu abstrakten Begriff für dieses doch sehr alltägliche Phänomen.
Der Gleichmarsch - sowie auch gleiche Klamotten, gleiche Sprache etc. - schafft ein Gefühl der Vertrautheit, der Sicherheit. Mit diesen Wörtern diese Sache zu beschreiben fänd ich wesentlich angemessener.
Vertrautheit, was mit Gewohnheit doch sehr verbunden ist, wird beim Gehen neben einem Fremden nicht geschaffen. Man ist es einfach nicht gewohnt. Das schafft ein schlechtes Gefühl.
@ greeven
Da ich auf Urlaub war, komme ich leider erst heute dazu dir zu antworten.
Gleiche Sprache und ähnliche Kleidung schaffen ohne Zweifel ein Gefühl der Vertrautheit.
Dem 'nachzugehen' und 'nachzuforschen', , warum ähnliche Sprache und gleiche Kleidung, in uns, ein Gefühl der Vertrautheit erwecken, wäre sicherlich interessant!
In diesem Beitrag aber versuche ich eine Erklärung dafür zu finden, warum wir es als unangenehm empfinden, wenn jemand uns Fremder, einige Zeit lang, mit uns gleichauf geht...
Ich glaube, dass es eine Tatsache ist, dass das Gleich-auf-gehen, von den meisten von uns, als etwas Intimes empfunden wird!
Denn: Nicht umsonst gehen wir mit Freunden gerne auf gleicher Höhe, und empfinden dieses Auf-gleicher-Höhe-gehen, mit und bei Freunden, und anderen, uns (sehr) vertrauten Menschen, als etwas Angenehmes.
Ja, nicht selten sehnen wir uns sogar danach, mit uns (sehr) nahestehenden Menschen, gleichauf zu gehen!
Wenn man zB mit einem Freund oder einer Freundin wohingeht, ist es eher die Ausnahme denn die Regel, dass einer vorangeht und der andere hinterher 'trabt'.
Und nicht selten empfinden wir es als eine Art Affront, wenn ein uns nahestehender Mensch voraneilt und uns 'davonläuft'!
Und schließlich: In manchen Kulturen ist das Vorangehen, gegenüber anderen Menschen - wie zb Familienmitgliedern -, ein Ausdruck einer gesellschaftlichen Vorangstellung.
Und: Ich stimme dir dahingend zu, dass der Ausdruck 'Gleichklang der Körper' wohl nicht besonders passend ist.
Vielleicht wäre es in diesem Zusammenhang besser von einer Synchronität in der Bewegung zu sprechen!?
Lg Mulmi
Das gewohnte und vertraute Gefühl gleich klingender Körper. :)
@ greeven
???
Ich verstehe nicht ganz was du meinst?
Lg Mulmi
Das fiel mir spontan ein als ich mir vorstellte, wie zwei Menschen im Gleichmarsch nebeneinher laufen (gleich klingender Körper) und das ein vertrautes und gewohntes Gefühl ist.
Ich wohl noch erwähnen sollen, dass ich dir schon zustimme.
@ greeven
OK :-)
Lg Mulmi
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