19.8.07

Wenn es, im Grunde, kein Ich gibt: Warum führst du dann ein derart Ich-bezogenes Leben?

Niki (fiktiver Gesprächspartner): Ich, ich, ich, und nochmals ich.

Ich empfinde dieses permanente Hochhalten, des Ichs, als einfallslos und wenig kreativ.

Es langweilt mich.

Wann werden ihr es endlich einsehen?: Ein Ich, als Einheit, gibt es nicht.

Mulmi: Ach ja?

Du bist stolz, auf deine intelligente und hübsche Frau.
Du hast zwei Kinder, und schon früh hast du entschieden, dass sie einen internationalen Kindergarten besuchen, um Englisch, als quasi zweite Muttersprache, zu erlernen.
Du hast ein schnelles, neues Auto.
Du hast mit Auszeichnung studiert, und bist Junior-Chef.
Und bevor du abends, in dein nicht gar so kleines Heim zurückkehrst, checkst du in einem der angesagtesten Fitness-Studios ein, um einerseits gesehen zu werden, und um dich, mit Freunden und Bekannten, zu treffen, und um andererseits, natürlich, auch in körperlicher Hinsicht in Top-Form zu bleiben.

Dein Leben, könnte Ich-bezogener nicht sein.

Und daher die Frage:
Wenn es, wie du behauptest, tatsächlich zutrifft, dass ein Ich, im Grunde, nicht existiert: Warum um führst du dann, ein, derart, Ich-bezogenes Leben?

Niki: Du bist unfair...

Mulmi: Unfair?

Bist nicht vielmehr du unfair, da du das Eine behauptest, und etwas völlig Anderes tust?

Theorie und Praxis, stehen bei dir im krassesten Gegensatz.
Und das Eine, passt mit dem Anderen nicht zusammen.
Denn: Einerseits vertrittst du die Theorie, dass es ein Ich nicht gibt, und andererseits führst du, in der Praxis, ein Leben, das völlig auf dem Ich-Konzept aufbaut.

Du bist widersprüchlich.

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